Karneval in Limburg

Stad & Cultuur
Wenn Limburg die Puppen tanzen lässt…

Gepubliceerd op: 10 November 2022

Wenn Limburg die Puppen tanzen lässt…

Enjoy like a Limburger: Das gilt vor allem an Karneval. Während viele närrische Traditionen inzwischen in Vergessenheit geraten sind oder vom Kommerz eingeholt wurden, erfreut sich in Limburg der Karneval wachsender Beliebtheit.

 

Sechs Wochen vor Ostern kommt in den Karnevalshochburgen wie Maastricht, Venlo, Sittard, Hoensbroek, Roermond und Valkenburg, aber auch in zahllosen anderen Städtchen und Dörfern das öffentliche Leben in den Tagen bis Aschermittwoch zum Erliegen. Straßensperrungen sorgen dafür, dass die bunten Rosenmontagsumzüge ungestört passieren können, Läden schließen an diesen „Feiertagen“, weil die Angestellten blaumachen, um sich in verrückten Kostümen in den Straßenkarneval zu stürzen und/oder von Kneipe zu Kneipe zu ziehen.

 

Offiziell ist immer von den drei verrückten Tagen die Rede, letztendlich jedoch erstreckt sich das jährliche Event in den meisten Orten über sechs Tage, schließlich nimmt der Karneval seinen Anfang bereits am Donnerstag vor dem Rosenmontag mit „Aldewiever“, der Altweiberfastnacht. Gesungen, geschunkelt und getrunken wird bei diesem Aufwärmer vielerorts den ganzen Tag in den Straßen und auf abendlichen Altweiberbällen bis in die Puppen, auch Männer sind ab einem späten Zeitpunkt zugelassen (oder bisweilen überaus erwünscht).

 

Obwohl es in den Wochen vor dem „offiziellen“ Karneval bereits vielerorts bunte Abende, Prinz-Karneval-Küren und weit vorher, am 11. November, einen ersten Elferrats-Gipfel gibt, bilden den Höhepunkt der Karnevalsfeierlichkeiten natürlich die annährend 300 Rosenmontagsumzüge mit ihren prachtvollen Prunk- und Motivwagen, die in aller Regel gesellschaftspolitische Fragen zum Thema haben oder einzelne Politiker durch den Kakao ziehen. Menschen ziehen in phantasievollen Kostümen durch die Straßen und Gassen, sind maskiert oder prächtig geschminkt. Allseits bekannte Gassenhauer oder auch eigens neu komponierte Schlager schallen dabei aus einer Vielzahl von Lautsprechern. Der „Vastelaovend“ in Limburg ist bekannt für sein Liedgut, jedes Dorf hat seine eigenen „Hits“, die zuvor eingeübt werden und die sogar auf Turnieren im Vorfeld gegen einander antreten. Ein solcher Wettbewerb ist beispielsweise das „Limburgs Vastelaovesleedjes Konkoer“, bei dem jährlich das Karnevalslied des Jahres prämiert wird.

 

Hauptsache anarchisch und burgundisch-opulent lautet an den verrückten Tagen bis Aschermittwoch die Devise. Acht Millionen Liter Bier fließen in Limburg während der Karnevalstage. Die wahren „Feierbiester“ machen sich zum Abschluss noch mal auf zum traditionellen Heringessen, welches die Fastenwochen und somit die Bereitschaft zum Verzicht einläuten soll, bisweilen aber erneut trink- und gesangsfreudig endet.